Schönfärberei

Schönfärberei
Farbe:
Mhd. varwe, ahd. farawa, niederl. verf ist eine Substantivbildung zu dem im Nhd. untergegangenen Adjektiv mhd. var, varwer, ahd. faro, farawēr »farbig«. Dieses Adjektiv gehört zu der idg. Wurzel *perk̑- »gesprenkelt, bunt«, zu der sich z. B. auch das unter Forelle behandelte Wort sowie griech. perknós »buntfarbig, dunkel‹fleckig›« und aind. pṛ̓s̓ni-ḥ »gefleckt, bunt« stellen. Ursprünglich bezeichnete »Farbe« nur die Eigenschaft eines Wesens oder Dinges, erst in mhd. Zeit auch den pflanzlichen oder mineralischen Farbstoff (besonders die Schminke). Seit alters ist die Farbe Erkennungszeichen. So kann der Plural »Farben« auch für »Wappen, Fahne« stehen (z. B. »die deutschen Farben«). – Abl.: ...farben (z. B. in »gold-, rosen-, fleischfarben«; älter nhd. -farb hatte mhd. var »farbig, aussehend nach« fortgesetzt und wurde dann nach Mustern wie »golden, seiden« umgebildet); färben (mhd. verwen, ahd. farawen »ein Aussehen geben, färben«, mhd. auch »schminken«), dazu Färber (mhd. verwæ̅re; der Schönfärber färbte mit hellen, der Schwarzfärber mit dunklen Farben; daher noch Schönfärberei für »zu günstige Darstellung«); farbig (älter nhd. farbicht, seit der Mitte des 9. Jh.s nach engl. coloured auch für die Hautfarbe der Angehörigen einer nichtweißen Ethnie gebräuchlich); farblich »die Farbe betreffend« (19. Jh.).
schön:
Das altgerm. Adjektiv mhd. schœ̄ne, ahd. scōni »schön; glänzend; rein«, got. *skaun‹ei›s »anmutig«, niederl. schoon »schön; rein, sauber«, engl. sheeny »glänzend« gehört zu der unter schauen behandelten Wortgruppe und bedeutete ursprünglich »ansehnlich, was gesehen wird«. Altes Adverb zu »schön« ist das unter schon behandelte Wort. – Abl.: 1Schöne (dichterisch für »Schönheit«; mhd. schœ̄ne, ahd. scōnī, entsprechend got. skaunei »Gestalt«); 2Schöne »schöne Frau« (mhd. schœ̄ne, ahd. scōna ist das substantivierte Adjektiv); Schönheit (mhd. schœ̄nheit); schönen (mhd. schœ̄nen »schönmachen, schmücken«; heute besonders technisch gebraucht für »Glanz und Geschmeidigkeit von Chemiefasergeweben durch Nachbehandlung erhöhen« und »Flüssigkeiten, bes. Wein klären«, sonst gilt jetzt verschöne‹r›n, dazu beschönigen (im 18. Jh. für älteres beschönen, mhd. beschœ̄nen »schönmachen; bemänteln, entschuldigen«; s. auch Schönfärberei im Artikel Farbe). Zus.: Schöngeist (im 18. Jh. für älteres »schöner Geist«, nach frz. bel esprit; beachte ähnliche Lehnbildungen des 18. Jh.s wie »schöne Literatur«, »schöne Wissenschaften, Künste«), dazu schöngeistig (Anfang des 19. Jh.s für »belletristisch«, im Gegensatz zu »Schöngeist« nicht ironisch gebraucht); schöntun »sich zieren; schmeicheln« (18. Jh.).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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